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Von der Krunkelbach-Hütte zum NFH-Feldberg

8 Februar 2014 Kein Kommentar

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10,3 Kilometer mit 508 Höhenmeter im Anstieg, und 434 Höhenmeter im Abstieg sind heute bis zum Naturfreundehaus Feldberg zu überwinden. Unterwegs überschreiten wir das Herzogenhorn und den “Mittelbug” am Feldberg.

IMG_6461Die erste Nacht in der Krunkelbach-Hütte ist unglaublich still gewesen. Weder von draußen, noch von innerhalb des Berggasthofes war ein Laut zu hören gewesen. Nicht zuletzt wohl deshalb, weil  wir derzeit die einzigen Übernachtungs-Gäste sind.
Während sich draußen das Wetter bereits wieder von seiner besten Seite zeigt, finden wir uns um Acht pünktlich zum Frühstück ein. Es gibt Wurst, Käse und Marmelade, dazu noch warme Aufback-Brötchen und Kaffee.
Freundlich bereitet man uns auch noch eine Thermoskanne heißen Teewassers zu, Teebeutel und Zucker haben wir selbst dabei. Nach dem Frühstück packen wir dann zusammen, bezahlen und brechen auf. 95,- Euro hat uns die Übernachtung gekostet, mit allem Drum und Dran.

IMG_0510Es ist natürlich toll, wenn man direkt vor dem Eingang die Schneeschuhe für die nächste Etappe anlegen kann. Uns direkt gegenüber glänzt bereits das Herzogenhorn im Licht der Morgensonne, während jede Bewegung unserer Schuhe den verharschten Schnee laut knarzen lässt  – es ist noch immer bitterkalt.

Dann ziehen wir los und folgen zuerst einmal dem gewalzten Winterweg abwärts, in die freie Senke des Sattels, zwischen großem Spießhorn und Herzogenhorn. Unterhalb der Bäume verlassen wir dann den präparierten Weg und ziehen halbrechts in jungfräulichem Schnee aufwärts, bis zum ersten Wegweiser. Dort schwenken wir nach links, in Richtung Herzogenhorn. Diesem steil ansteigenden Pfad folgen wir nun aber nur für wenige Meter, bis sich die Lichtung links etwas weiter öffnet.

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Immer entlang des Waldrandes halten wir uns dann weiter westwärts, und folgen dem gut erkennbaren Waldweg für etwa 50m zwischen den Bäumen hindurch,  bis zum breiten, gewalzten Winter-Wanderweg. Auf ihm wandern wir nun weiter aufwärts und umrunden so im Anstieg das Herzogenhorn im Uhrzeiger-Sinn.

Winterfaltblatt-FeldbergAchtung: Lawinen-Gefahr!
Wer das Herzogenhorn statt dessen jedoch im Osten passieren möchte, der begibt sich damit nicht nur auf im Winter gesperrte Wege innerhalb der Wild-Ruhezone, sondern er passiert auch noch die große Gipfelwechte des Herzogenhorns genau in der Lawinen-Schneise. Siehe roten Gefahren-Bereich im Faltblatt Wintersport – dort herrscht absolute Lebensgefahr!

Wer sich hier vielleicht nicht ganz sicher ist, unser GPS-Track weist Euch eindeutig den sicheren Weg. Und da die Orientierung auch später noch einmal etwas knifflig werden kann, empfehlen wir Euch auch für diese Etappe unbedingt die Nutzung eines GPS-Gerätes (nur für alle Fälle)!

IMG_6477Unterdessen folgen wir dem breiten Winter-Wanderweg durch den Hochwald weiter aufwärts. Der Schnee knarzt noch immer bei jedem Schritt, während von links die Sonne grell durch die dick verschneiten Baumkronen gleist. Was für ein Winter-Märchen..!

Etwas weiter oben schwenkt der Weg dann an einer Schneise etwas deutlicher nach rechts. Hier haben wir einen ersten, freien Blick hinüber, zu den Alpen und Claudia bleibt fast ehrfürchtig stehen. Nur ein leises „Whow..!„, rutscht ihr über die Lippen.
Ich hole schweigend die Kamera heraus, um diesen Augenblick festzuhalten. Ein Bild zeigt manchmal eben doch mehr, als tausend Worte! (Foto unten!)

IMG_6481Zu unseren Füßen liegt im Tal die Ortschaft Hof, dahinter erheben sich Blößling und Hoher Zinken. Jenseits dieser Gipfel reicht unser Blick über das Wolkenmeer der Oberrheinische Tiefebene hinweg, bis zur Kette der Schweizer Alpen. Und bis dorthin sind es immerhin knapp 140 Kilometer.

IMG_6476Wirklich schwer, sich von einer derartig grandiosen Fernsicht wieder loszureißen. Aber weiter oben kann es ja eigentlich nur noch besser werden und wir können es daher kaum erwarten, endlich den freien Gipfel des Herzogenhorn zu erreichen!
Aber vor diese Belohnung hat der Herrgott den Schweiß gesetzt und wir halten schon bald erneut an, um uns unserer obersten Schicht zu entledigen. (Zwiebel-Schalen-Prinzip – viele dünne Schichten, anstatt nur wenige Dicke!) Als Erstes kommt jetzt die Außenjacke an den Rucksack, die warme Innenjacke aus dickem Fleece bleibt noch an.

Dann erreichen wir den westlichsten Punkt des Herzogenhorn-Aufstieges und schwenken scharf nach rechts. Der Herzogenhorn-Gipfel liegt nun unmittelbar vor uns, allerdings auch das steilste Stück des gesamten Aufstieges. Schon nach kurzer Strecke halte ich daher erneut an, um die Steighilfen der MSR aufzuklappen und Claudia tut es gleichsam.

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So reduziert sich selbst ein steiler Anstieg auf das Maß von gewöhnlichem „Treppen-Steigen“ – zumindest bei verharschter Schneeoberfläche. Wer also vor hat, mit seinen eigenen Schneeschuhen auch regelmäßig Bergtouren zu unternehmen, der sollte diesem Aspekt beim Kauf unbedingt Rechnung tragen!

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Kurz darauf überqueren wir die „Kuppe“ zum Gipfel-Plateau und sind damit auch schon so gut wie oben. Und natürlich ist auch bereits von hier aus das etwas überdimensionierte Gipfelkreuz nicht mehr zu übersehen.
Selbst wenn später am Feldberg nochmal ein weiterer Anstieg erfolgen wird, den zweithöchsten Punkt unserer heutigen Etappe haben wir bereits geschafft – 1.415 m!

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Gut gelaunt schenke ich uns einen heißen Tee ein, Dann sehen wir uns begeistert um: Was für eine Aussicht! Natürlich sehen wir von hier aus die Alpen nun noch viel deutlicher, als von weiter unten. Und zudem nun auch noch alle, vorher von den Bäumen verdeckten Gipfel, weiter im Osten.

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Aber auch nach Norden hin genießen wir nun eine phantastische Sicht: Dort prangt nämlich der Feldberg in voller Pracht vor uns. Wir übersehen von hier aus bereits seinen ganzen Gipfelkamm – vom Seebuck, bis hinauf zum „Höchsten“, dem eigentlichen Gipfel. Und unmittelbar im Vordergrund liegt uns bereits das Leistungszentrum Herzogenhorn zu Füßen. Dort wäre später eine Einkehr möglich.

IMG_6540Allerdings gibt es auch einen kleinen Wermuts-Tropfen: Von Westen her nähert sich nämlich bedrohlich eine dunkle Wetterfront (siehe Titelbild oben!), so dass wir uns nun doch etwas beeilen! Zügig steigen wir daher nach Nordwesten ab und erreichen schon wenig später das Leistungszentrum. Unmittelbar dahinter führt der gewalzte Winterwanderweg – nach einem kurzem Anstieg – dann weiter abwärts und überquert auf Höhe von Feldberg (Ort) die Skipisten und Lifte des Grafenmatt. Hier nehmen wir die Schneeschuhe nun kurz ab und überqueren wir die Bundesstraße. 

„Drüben“ befinden wir uns dann bereits auf der Feldberg-Seite. Hier geht es nun durch den Wald (freigegebener Waldweg) wieder gute 250 Höhenmeter hinauf, zum Grüble-Sattel und von dort aus dann entlang des Schneeschuh-Gipfel-Trails, weiter zum Mittelbuck. 1.460m werden wir dort dann erreicht haben und sind damit nur IMG_6545noch knapp unter dem Gipfel-Niveau (1.493m).
Für Ortsunkundige: Der Feldberg besitzt eigentlich vier Gipfel: Seebuck – Mittelbuck – Baldenweger Buck und „Höchster“, der eigentliche Feldberg-Gipfel.

Von der Straße aus folgen wir nun dem Ski-Pfad der Touren-Geher links über ein schmales Brücklein. Dann einfach immer nur den breitesten Spuren nach, schräg aufwärts. Hier hat man kaum eine Chance, sich an den in der Karte vorgegebenen Weg zu halten, da man völlig von den Skispuren abhängig ist. Das macht aber nichts, da jede Spur aufwärts, auch ganz zwangsläufig zum breiten Winterwanderweg hinauf führt, der uns etwas oberhalb quert. Dort müssen wir hin – egal wo, und auch wie!

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Diesem breiten Winterwanderweg folgen wir dann nach links, bis zur ersten Wege-Gabel. Dort halten wir uns rechts aufwärts. So erreichen wir schon kurz darauf den Grüble-Sattel und sehen dort (bei guter Sicht) auch gleich die ersten Schilder des Schneeschuh-Trails, der links zum Gipfel führt. Diesem folgen wir nun ein kurzes Stück, bis hinauf zur Kuppe (Mittelbuck) und halten uns dort oben dann rechts.

Winterfaltblatt-Feldberg-2Hier wäre es nun für Ortsunkundige von Vorteil, wenn sie sich zur Orientierung unsere GPS-Aufzeichnung zur Hilfe nehmen würden. Bitte bedenkt, im Winter sieht man hier oben keinerlei Wege, und Ski-, oder Schneeschuh-Spuren sind natürlich ebenfalls nicht immer auszumachen. Aber am Baldenweger Buck droht nun selbst bei guter Sicht wieder die Gefahr einer weiteren Schnee-Wechte. Und Achtung: Hier kommt es in jedem Jahr aufs Neue zu schweren Lawinen-Unfällen! Auch in diesem Winter gab es bereits wieder mehrere Schwerverletzte, weil ortsunkundige Wintersportler diese Gefahr im Hochschwarzwald einfach unterschätzen!

IMG_6748Eine Schneewechte bildet sich durch vom Wind verblasenen Schnee, der sich dann als eisiger Überhang, im Lee von steilen Abhängen, bildet. Irgendwann wird diese gefrorene Wechte dann aber zu schwer, und geht als (Eis!-)Lawine ab.
Für uns ist die Schneewechte am Baldenweger Buck nun aber gleich in doppelter Hinsicht gefährlich, denn wir müssen unterhalb dieser Wechte vorbei! Allerdings tun wir das in gehörigem Sicherheits-Abstand, über den sogenannten Tännle-Friedhof.
Wer statt dessen aber zu spät nach Osten dreht, der kann ganz leicht oben auf diesen Schnee-Überhang geraten, ohne das überhaupt zu bemerken. Und wer es vielleicht sogar so weit nach vorne schafft, dass er von dort aus auch noch einen Blick ins Tal erhascht, dann steht derjenige in diesem Augenblick bereits mehrere Meter über dem Abgrund – also Vorsicht!
Unser GPS-Track weist Euch hier den absolut sicheren Weg zur Baldenweger Hütte, und von dort aus dann weiter, zum Naturfreundehaus. Und Achtung: Wer sich als Ortsunkundiger statt dessen lieber auf irgendwelche Spuren verlässt, der weiß ja nie, von wem die eigentlich sind. So folgt man ihnen dann möglicherweise sogar direkt unter die Wechte, und begibt sich so ebenfalls in Lebensgefahr!
Im Bereich des Baldenweger Buck also einfach immer doppelt vorsichtig sein, vor allem bei schlechter Sicht!

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Wir ziehen natürlich rechtzeitig vom Mittelbuck hinunter und passieren kurz darauf den Tännle-Friedhof. Dieser Bereich ist wohl der schönste, weil der am naturbelassenste Teil des Feldberges. So genießen wir die letzten Meter unserer Tour dann auch noch einmal richtig. An der Baldenweger Hütte erreichen wir erneut einen breiten, gewalzten Winterwanderweg und folgen ihm nach Links. Nun sind es nur noch wenige Meter bis zum Naturfreundehaus Feldberg.
IMG_6570Dort angekommen, werden wir von Hüttenwart Heinz herzlich begrüßt. Wir versorgen uns mit Bettwäsche und verziehen uns dann erst einmal auf unser Zimmer. Betten beziehen (in den Naturfreundehäusern so üblich!), duschen und umziehen. Anschließend begeben wir uns wieder hinunter in die Gaststube, wo bereits eine fröhliche Stimmung herrscht: Es ist nämlich Schneeschuh-Woche bei Heinz und Maria, und daher auch so richtig „was los“!

IMG_6580Schnell sind da natürlich Gleichgesinnte gefunden, die mit uns über das Schneeschuh-Wandern fachsimpeln. Und als uns dann auch noch jemand verrät, dass er mit uns bereits über Facebook „befreundet“ ist, freuen wir uns natürlich mächtig! So klein kann eben manchmal die Welt sein..!

Die Übernachtung im Naturfreundehaus kostet übrigens 15,- Euro pro Person (Nicht-Mitglieder), zzgl. 7,- Euro für Bettwäsche und 6,- Euro fürs Frühstück (zzgl. Kurtaxe!). Die Preise für Getränke und Speisen im Gastraum sind in allen Naturfreundehäusern ja bekannterweise mehr als human.

Buchungsanfragen:

Naturfreundehaus Feldberg
info@naturfreundehaus-feldberg.de
Tel: 07676 336

Und als es dann gegen später im Naturfreundehaus langsam leiser wird, genießen wir erneut eine unglaubliche Ruhe, direkt unterhalb des Feldberg-Gipfels..!

Download GPS-Track, 2. Etappe
Schneeschuh-Trek,-2.-Etappe


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