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„Höllbach-Schlucht“ und „Teufelsküche“..!

31 August 2010 4 Kommentare

Zum allerersten Mal im Hotzenwald, kamen wir gleich in Teufels-Küche..!

Nun, ganz so schlimm war es nicht, denn diese „Teufelsküche“ liegt an der „Alb“ und schreibt sich zudem auch in nur einem Wort! Trotzdem war irgendwie der „Wurm drin„, denn wir mussten insgesamt vier Mal hin(!), bis wir diese tolle Tour endlich im Kasten hatten..!

Aber letztlich haben wir dann auch diese Herausforderung gemeistert und sind inzwischen sicher, dass das Ergebnis den Aufwand wert war! Oder meint Ihr nicht auch..?

Auf dieser Wanderung ist jedoch vieles anders, als gewohnt! Das beginnt schon damit, dass wir einen ganz bestimmten Punkt der Tour – anstatt zu Fuß – doch lieber mit dem Auto ansteuern: Die Teufelsküche.

Nein, wir sind natürlich nicht Fußkrank geworden, aber auch nicht lebensmüde..!

Von Norden kommend, folgen wir am Schluchsee der Landstraße über St. Blasien, ins Albtal. Ein schmales, wild-romantisches Sträßlein, das – auf halber Höhe in die steile Fels-Halde gebaut –  jeder Windung der Alb folgt. Dabei ist es über längere Strecken gleich beidseitig von Fels „gesäumt“ und bietet kaum Ausweichstellen: Links ist eine senkrechte Wand und rechts ersetzen einbetonierte, fast mannshohe Felsblöcke, die Leitplanke.

Fast ganz zwangsläufig zwängt sich sonntags ein kräftiger Ausflugsverkehr durch dieses Nadelöhr und man sollte wirklich vor jeder(!) Kurve auf Motorradfahrer gefasst sein, die einem auf der falschen Straßenseite entgegen kommen! Um es ganz deutlich zu sagen: Hier wird mit Motorrädern gerne und viel geheizt..! Und ausgerechnet dieser gefährlich Straße müsste man nun gleich mehrere hundert Meter weit (zu Fuß) folgen, um die Teufelsküche zu erreichen, denn einen separaten Wanderweg gibt es leider nicht!

Schon bei unserer ersten Besichtigung suchten wir daher nach Alternativen und haben festgestellt, dass es auch um einiges „ungefährlicher“ geht. Und sogar ohne(!) diese tolle Wanderung dabei nur im Geringsten zu beschneiden!

Diese „Teufelsküche“ ist ein Ort, an dem sich die Hochwasser der Alb einen Durchbruch durch den Granit verschafft haben. So entstanden teilweise klammartige Flusspassagen und die bekannteste von ihnen ist eben diese „Teufelsküche“. Zur Info: Dieser Bereich gilt unter Kanuten – bei ausreichendem Wasserstand –  als schwierigstes Wildwasser Deutschlands!

Wir erreichen die Teufelsküche am Einfachsten (weil auch am Ungefährlichsten!) mit dem Auto von St. Blasien her. Ein kleiner Parkplatz (Nur ein einfacher Standstreifen, für etwa drei Autos!) auf der rechten Seite, ist unsere Anlaufstelle. Ein Tipp dazu: Seht Euch die Anfahrt auf der Karte vorher besser ganz genau an, damit Ihr nicht versehentlich daran vorbei fahrt! Das Wenden ist erst wieder etwas weiter unten möglich! Eine kleine Vorwarnung dafür, dass man gleich da ist, ist das (einzige!) winzige Sträßlein, das etwa 200m vorher, links hinauf geht!

Ein Schild mit lädierter Entfernungs-Angabe (Es muss richtig heißen: 0,2km!) weißt uns den Weg vom Parkplatz aus, hinunter in die Schlucht. Wir lassen alles (außer dem Foto) im Auto, denn der Besuch der Teufelsküche, ist nur eine ganz kurze Stippvisite. Man sollte sie aber unbedingt einmal gesehen haben.

Aufpassen: Schon gleich zu Beginn des sehr steilen Abstieges hätte ich mich fast hingelegt! Hier sind nämlich ziemlich hohe Stufen und unmittelbar dahinter, eine sehr steile, sandige Halde, auf der man kaum Halt findet! Einmal in Bewegung, gibt es fast kein Halten mehr! Unbedingt Stöcke mitnehmen! Aber Achtung: Auch alle anderen Felsen, der Schlucht sind – bei Nässe – wirklich glatt wie Schmierseife!

Endlich unten angekommen und auf den großen Felsen stehend, sehen wir auf der anderen Seite hinauf. Ziemlich weit oben, in der fast senkrechten Wand, befindet sich ein Geländer-gesicherter Aussichtspunkt. Aus der Karte wissen wir, dass wir irgendwann später, auf unserer Rundwanderung, dort oben stehen werden, um wieder hierher herunter zu sehen.

Nach der Rückkehr zum Auto, folgen wir der schmalen Straße (L 154) zuerst noch einige Kilometer abwärts und biegen dann rechts ab. Über die Brücke fahren wir hinauf, nach Görwihl, dem Ausgangspunkt unserer eigentlichen Wanderung.

Kurz nach dem Ortseingang, in der ersten Linkskurve, biegen wir (zwischen Kirche und Kindergarten) rechts ab und folgen dem Sträßlein bis zu einem Parkplatz auf der linken Seite. Rechts sehen wir schon Wegweiser hinunter leiten. Ihnen folgen wir aus Görwihl hinaus und genießen dabei eine phantastische Fernsicht auf die Schweizer Alpengipfel. Zuerst noch über Felder und Wiesen, führt uns der geteerte Wirtschaftsweg hinunter, in die romantische Höllbach-Schlucht. Dabei richten wir uns zuerst nach der weiß-schwarzen Raute (Hotzenwald-Querweg), dann aber nur noch nach der gelben Raute.

Bald nimmt uns ein schmaler Trampel-Pfad auf und leitet uns durch die steile Halde abwärts. Schon nach kurzer Zeit hören wir dann auch Wasser rauschen und können erneut hinunter sehen, auf die Alb.

Am ersten Schilderbaum halten wir uns bachaufwärts(!), in Richtung „Wasserfälle“. (Nicht in Richtung „Teufelsküche“ gehen!) und erreichen, an einem ersten Brücklein über den Höllbach, wieder das Bachniveau der Alb. Hier fließen beide zusammen, bevor sie nach einigen Kilometern die Teufelsküche erreichen.

Von hier aus halten wir uns nun links und folgen dem Wanderpfad Höllbach-aufwärts. Teilweise in steilen Anstiegen, führt er uns zu den ersten Gefällstufen und wir wechseln – über eine weitere Brücke – erneut auf die andere Uferseite.

In diesem Bereich begleitet uns nun ständig ein lebendiges Rauschen. Manchmal ist es etwas dezenter, dann aber auch wieder mal so kräftig, dass man wirklich laut rufen muss, um sich noch einigermaßen verständigen zu können.

Bald erreichen wir dann hintereinander, die größten Wasserfälle der Höllbachschlucht – zuerst den „Großen“ und kurz darauf auch den „Kleinen“. Optisch schenken sie sich nicht viel, denn beide sind beeindruckend und tolle Fotomotive! Aber wahrscheinlich fragt sich am Großen Wasserfall jeder Besucher, wie lange sich wohl der eingekeilte Felsbrocken noch über dem stürzenden Wasser halten wird..!

(Achtung: wer hier gute Fotos machen möchte, der braucht unbedingt ein Stativ und muss die Fotos im Kasten haben, bevor (oder nachdem) die Sonne helle Flecken auf die weiße Gischt zaubert. Denn dadurch wird in diesen überbelichteten Bereichen jede Kontur ausgebrannt werden!)

Noch ein Tipp: Wer einmal einen genaueren Blick auf den Garmin-Track werfen möchte (Googlemap), der wird wohl sofort erkennen, in welchen Bereichen wir uns länger aufgehalten haben. Dort befinden sich natürlich auch die lohnenden Fotomotive!

Der schmale Pfad führt uns nun linksseitig weiter, durch die wild-romantische Schlucht und nötigt uns dabei durchaus auch etwas Trittsicherheit ab. Dann erreichen wir einen Tisch mit Bänken und packen unser Vesper aus.

Bis hierher hat Claudia den Wegverlauf (bei unserer ersten Erkundung) bereits kennengelernt, ab hier wird sie nun jedoch „Neuland“ betreten. Da wir diese Tour (als Rundwanderung!) aber vollständig selbst erstellt haben, mussten wir natürlich auch alle dazu gehörenden Wege erkunden. Und ich hatte sogar den Mut, Claudia für heute einen tollen Wandertag zu versprechen, obwohl ich einen kurzen Teil des letzten Bereiches selbst noch nicht kenne, weil ich mich da beim letzten Mal verlaufen habe!

(Zum Garmin: Ihn verwende ich nur, um Tracks für unsere Artikel bei Rainer & Claudia aufzuzeichnen. Orientieren möchte ich hingegen gerne auch weiterhin nur mit Karte und Kompass, um mir die dafür erforderliche Routine zu erhalten!)

Nach unserer Stärkung wenden wir uns bachaufwärts und folgen kurz darauf dem Wegweiser nach rechts. Wir überqueren den Höllbach und folgen nun immer der gelben Raute, in Richtung „Ibach-Steg“, bis zur Straße.

Unmittelbar vor der Straße überqueren wir den Ibach über eine Holzbrücke (Ibach-Steg) und halten uns dann rechts. Wir folgen der Nebenstraße etwa 100m, dann zieht links wieder ein Wanderpfad hinauf, auf den wir einschwenken.

Nach kurzer Strecke kann man auf der gegenüberliegenden Albtal-Seite zwei große Felsen zwischen den Bäumen erkennen. Dort hinüber, zum „Großen Felsen“ wird uns unser Rundkurs führen. Zuvor machen wir jedoch noch einen kurzen Abstecher, zur Felsenkanzel, hoch über der Teufelsküche.

Der weiterführende Weg, von dem hier eigentlich nur noch ein von Wanderern freigehaltener Trampelpfad übrig ist, (Siehe Bild oben!) ist teilweise mannshoch mit Indischem Springkraut zugewachsen und so dauert es dann auch nicht lange, bis sich Claudia die erste Zecke vom Arm schnippt! In solchen Revieren sollte man besser keine kurzen Hosen tragen und sich auch nicht scheuen, manchmal die Socken einfach über die Hosenbeine zu ziehen!

Nun müssen wir auf den rechts abführenden Pfad achten, der uns über die Teufelsküche bringt, denn der ist leicht zu übersehen und auch nur recht „unscheinbar“ ausgeschildert.

Dann benötige ich einiges an Überzeugungskraft, um Claudia davon abzuhalten, Pfifferlinge zu sammeln. Hier hat es recht viele und hätten wir nur die gesammelt, die wir bisher vom Weg aus gesehen haben, dann hätten wir längst ein tolles Essen beieinander. Aber dafür ist heute keine Zeit, denn wir haben völlig andere Prioritäten!

Aber trotzdem möchte ich an dieser Stelle noch gerne etwas nachreichen, das wir auf unserer allerersten Erkundungstour, hier – im Hotzenwald – gefunden haben: Ragwurz – eine wunderschöne, einheimische Orchideen-Art!

Ich war damals an der unscheinbaren Erscheinung einfach vorbei gelaufen, da sie ihre ganze Pracht eigentlich nur demjenigen zeigt, der sie von „schräg unten“ betrachtet. Aber Claudia war aufmerksam genug gewesen und hat uns dann ebenfalls „alarmiert“.

Keine Frage, eine derartige Schönheit muss man natürlich auf dem Foto festhalten! Und Wanderfreund Rainer Guggenbühler hält zudem fest, wie ich sie fotografiere. So sieht man gleichzeitig auch einmal sehr deutlich, wie unscheinbar dieses Kleinod hier am Wegrand steht!

Aber weiter! Noch einmal führt uns hier ein „Stich“ steil hinauf, bevor wir hinab geleitet werden, zum „Alb“-Steg. Auf der Holzbrücke überqueren wir die Talsohle und folgen dann einem Waldpfad, über ein paar Serpentinen hinauf, zur gefährlichen L 154. Wir erreichen sie an der Abzweigung nach Unteralpfen – dem Sträßlein, das uns vorher als Vorwarnung gedient hat, um den kleinen Parkplatz an der Teufelsküche nicht zu verpassen.

Ganz können wir die L 154 leider nicht vermeiden, wer aber möchte, der kann alternativ auch dem kleinen Sträßlein in Richtung Unteralpfen folgen, und dann wieder auf den Pfad zum Großen Felsen hinab gehen. (Ungefährlicher, aber nicht wirklich zu empfehlen!)

Wir wechseln hinüber, auf die andere Straßenseite, um dem Verkehr entgegen zu sehen und folgen der Straße dann zügig und konzentriert abwärts. (Dabei immer auf Motorengeräusche achten, die uns etwas vorwarnen! Zu Fuß kann man hier notfalls noch etwas neben die Straße ausweichen.) In einer Linkskurve wird es dann deutlich kritischer, aber direkt neben der Straße hat es auch hier noch ein paar schmale Buchten, in die man sich etwas „hineindrücken“ kann, wenn man einen Motor kommen hört!

Kurz nach dieser Linkskurve zieht dann auch schon wieder ein schmaler Weg hinauf und bringt uns weg, von dieser höllischen Straße. (Wer diesen Bereich hinter sich gebracht hat, der wird sicherlich verstehen, warum wir empfehlen, die Teufelsküche lieber mit dem Auto anzusteuern. Außerdem müsste man von dort aus dann anschließend auch wieder zu dem schmalen Weg zurück wandern, den wir nun gerade hinaufgehen!)

Wir halten uns nun immer rechts, entlang der Halde und erreichen bald die ersten Felsen. Vom Großen Felsen aus sehen wir dann auch schon wieder das Ziel unserer Rundwanderung: Görwihl. Über schmale, völlig unscheinbare Pfade, die eigentlich eher einem Wildwechsel ähneln, als einem Wanderweg, erreichen wir dann wieder einen breiten Forstweg. Ihm folgen wir nach rechts, achten aber auf einen schmalen Weg, der nach kurzer Strecke, links in den Wald hinauf führt. Ihm folgen wir bis an eine Wege-Kreuzung. Nachdem wir sie überquert haben erreichen wir bald einen breiten Wirtschaftsweg und halten uns rechts. Nach dem kleinen Forsthaus führt uns die gelbe Raute, auf einem weichen Wanderpfad, rechts in den Wald hinein. Nach einer ganzen Weile puren Lustwandelns heißt es dann gut aufpassen:

Der erste Querweg (Wirtschaftsweg) ist nach rechts(!) zu überqueren. Dort führt auch die gelbe Raute gleich wieder in den Wald hinein. Dann kommt man irgendwann an eine Hütte, in der alles Mögliche gelagert wird. Wir folgen dem Weg weiter bergab, bis auf den nächsten, breiten Wirtschaftsweg. Dort halten wir uns kurz links, und nach 50m (vor dem Zaun!) gleich wieder rechts. Der Weg, der anfangs kaum als solcher zu erkennen ist, führt hier ohne jede Markierung(!) abwärts. Anhaltspunkt ist hier der Verlauf der Halde im Gelände: Um nach Görwihl zurück zu kommen, müssen wir uns links halten, den Abhang also immer rechts(!) von uns haben! Irgendwann, unsere Zweifel sind längst immer größer geworden, kommt dann – völlig überraschend – doch wieder eine gelbe Raute, die uns einen steilen Trampelpfad hinunter weist!

Bald erreichen wir die Straße (L 154) und halten uns kurz davor links. Nach kurzer Strecke werden wir dann über die Straße geleitet und folgen dem steilen Abstieg, zu einer weiteren Albbrücke. Nachdem wir sie überquert haben, führt uns der schon bekannte, idyllische Waldweg vom Morgen zurück zum Schilderbaum, an dem wir uns heute Morgen „bachaufwärts“ gehalten haben.

Der gemütliche Wald-Aufstieg führt uns wieder hinauf, zu dem schmalen Sträßlein über die Wiesen, das uns wieder zurück bringt, nach Görwihl und unserem Auto.

Auf dem Rückweg löse ich dann noch ein Versprechen ein und begleite Claudia zum abschließenden Baden, im Wildgfällweiher! Ist die Welt nicht schön..?

Unser Fazit: Eine richtig tolle, kurzweilige Tour, die für jeden etwas zu bieten hat! Einzige Voraussetzung sind Trittsicherheit und uneingeschränkte Beweglichkeit. Leider wieder mal nichts für Kinderwagen!

Rundwanderung: ca. 4 ,0 h

Strecke: 14,0 km

Anstieg: 618 Höhenmeter (Abstieg gleich, da Rundwanderung!)

Besonderheit: Teufelsküche unbedingt mit dem Auto anfahren! Vorsicht beim Wandern, entlang der L 154, unbedingt auf der linken Straßenseite gehen! Nichts für kleinere Kinder!!!

Fototipp: Wer die Wasserfälle fotografieren möchte, sollte unbedingt ein Stativ dabei haben! Nicht bei Sonne probieren, da der Kontrast (zwischen Licht und Schatten) dann viel zu hoch ist..!

Karte: Freizeitkarte 1:50.000 Waldshut-Tingen / Naturpark Südschwarzwald. ISBN 978-3-89021-602-7

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HD-Görwihl


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4 Kommentare »

  • Wandern Kindern sagt:

    Vielen Dank für den Bericht und die vielen Bilder – da bekommt man richtig Lust … muss ich mal mit unseren Kindern ausprobieren, jetzt da sie dem Kinderwagen entwachsen sind.

  • Chris sagt:

    Sehr interessanter Bericht mit beeindruckenden Bildern!

  • Rainer sagt:

    zu Wandern Kinder. Hallo, es freut uns natürlich mächtig, wenn wir Euch mit unseren Beiträgen Lust aufs Wandern bescheren können! Aber passt auf dieser Tour (im Bereich der Straße) bitte ganz besonders auf die Kinder auf! Das ist wirklich heikel!

  • Rainer sagt:

    zu Chris. Hallo Chris! Toll, dass Dir unsere Seite so gut gefällt! Wann ziert denn endlich auch Dein nettes Ikon von Facebook, die tollen Kommentare auf Rainer & Claudia?